Windmühle und Schäferei am Buchberg

Noch heute steht die alte Windmühle auf dem Buchberg in Richtung Streuben. Erfahren Sie hier, wie sie gebaut und bewirtschaftet wurde.

Auch die Geschichte der Schäferei in Sachsendorf geht über viele Jahrhunderte zurück.

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Windmühle und Schäferei am Buchberg


Die Geschichte der Windmühlen am Buchberg


Die Geschichte der Windmühlentechnik geht weit über das Mittelalter zurück. Bei der Besiedelung dieser Gegend wurden die Kenntnisse des Mühlenbaus aus Flandern und dem Süden Europas mitgebracht.

Die Hügellage um Sachsendorf war gut geeignet um die Kraft des Windes für Mühlen zu nutzen. Wann die erste Bockwindmühle auf Sachsendorfer Fluren gebaut wurde, ist nicht bekannt. Bekannt ist aber, dass 1714 Rittergutsbesitzer Heinrich von Canitz auf Sachsendorf eine Bockwindmühle nördlich des Dorfes auf dem Buchberg bauen ließ. Nach über 100 Jahren wurde 1827 die Bockwindmühle abgerissen und eine neue Mühle aus Holz errichtet. 1859 brannte diese am 5. Januar ab und das Feuer war weithin zu sehen. Im gleichen Jahr wurde an dieser Stelle eine Holländermühle aus Stein gebaut, drei Stockwerke hoch mit zwei Mahlgängen. 1888 brannte die Holländermühle mit Dach und aller Holztechnik ab und wurde im gleichen Jahr wieder aufgebaut. 

Mit dem Ausbau des Stromnetzes wurde die Mahltechnik mit Motorkraft betrieben. Ende der 1920er Jahre wurde in der Mühle fast nur noch Schrot für die Bauern der Umgebung gemahlen. Die Qualität des Mehles konnte der Konkurrenz der Krietschwerke Wurzen nicht gegenhalten. 

Um 1930 übernahm der letzte Müller Erich Schulze die Mühle und betrieb sie mit seiner Frau Martha und den drei Söhnen. Bei Wartungsarbeiten erlitt Sohn Helmut einen tödlichen Unfall. Sohn Rudolf übernahm 1958 die Mühle seines Vaters, blieb im Elternhaus wohnen und betrieb die Mühle nach Feierabend. Bauern und Feldbesitzer brachten bis Ende der 1960er Jahre Korn zum Schroten. 1975 wurde die Holländermühle verkauft und die Mühlentechnik für Wohnzwecke ausgebaut.

Am Buchberg gab es noch eine weitere Bockwindmühle. Sie stand am Weg zum Buchholz. 1890 wurde diese Holzwindmühle demontiert und nach Wermsdorf verkauft. Dort wurde sie nördlich vom Dorf errichtet und noch einige Jahrzehnte zum „Schroten“ genutzt.


Die alte Schäferei am Windmühlenberg/Buchberg


Die Geschichte der Schafhaltung ist so alt wie die Menschheitsgeschichte. Dokumentiert ist die Schafhaltung im Muldental bis weit ins Mittelalter. Die ersten Siedler auf Sachsendorfer Flur brachten Schafe und Ziegen aus Franken mit. Sie dienten zur Gewinnung von Milch, Fleisch, Fellen und Wolle. 

Zum Amt Grimma gehörten im Jahre 1542 16.000 Tiere, davon entfielen große Herden auf den hiesigen Gutsbesitzer Bernhard von Stentzsch bzw. seine Witwe.

 

Um 1700 ließen die Rittergutsherrschaften von Sachsendorf am Buchberg, der Flurgrenze nach Streuben, eine große herrschaftliche Schäferei bauen. 1758 brannte diese Schäferei bei einem starken Gewitter durch doppelten Blitzschlag nieder. Alle Stallungen, der Boden und die Getreidevorräte wurden bei dem Brand vernichtet.

Im Juli 1819 kam es erneut zu einem Blitzschlag, bei dem durch die schnelle Hilfe aus Sachsendorf, Wäldgen und Streuben, die Scheune erhalten werden konnte. Der Schaden war aber dennoch beträchtlich.


Nach Auflösung des Rittergutes im Sommer 1945 ging die Schäferei mit allen Tieren, Wohnhaus, Schafstall und Scheunen an die landwirtschaftliche Vereinigung, die spätere LPG, über. In den Folgejahren verfiel das Wirtschaftsgebäude der südlichen Hofseite. Für den Bau von Neubauernstellen und des Feuerwehrgerätehauses wurden Dachziegel und Mauersteine abgerissen.

Der 4,50 m breite und 4,10 m hohe Torbogen blieb über die Jahrhunderte hinweg erhalten und wurde unter Denkmalschutz gestellt. 


Nach 1945 gab es wenige Jahre keinen Schäfer und die Ställe wurden als Schweineställe genutzt, bis Familie Willi und Anna Krause die Schäferei übernahmen und eine neue Herde aufbauten. In den Folgejahren führten Schäfer Winter und Schäfer Nimschke die LPG-Schäferei. 1968 wurde sie von Schäfermeister Dieter Petzold und seiner Ehefrau übernommen. Nach Auflösung der LPG 1991 führten sie die Schäferei als Familienunternehmen bis zum 30.06.2003 weiter. 


In den rund 500 Jahren Schäfereigeschichte wurden tausende Schafe in Sachsendorf geboren und gehütet. Die Schafrassen änderten sich im Laufe der Geschichte, die Arbeit der Schäfer veränderte sich hingegen nur wenig. Heute kennt man die Weidehaltung der Schafherden mit Schäfer und Hunden kaum noch und die Schafherden werden schon lange nicht mehr durch das Dorf getrieben. Auch das Pfeifen des Schäfers ist Geschichte.


Seit den 1990er Jahren existiert am Buchberg ein Kiessandtagebau, der die regionale Bauwirtschaft mit Rohstoffen versorgt.

Bilder - Windmühle und Schäferei am Buchberg
  • Mühle, 1931
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