Die Feuerwehr

Erfahren Sie hier mehr über die Geschichte der Feuerwehr und denkwürdige Brände, sowie die Hürden, die die Sachsendorfer Kameraden überwinden mussten.

Zum Anhören - Die Feuerwehr: Audio
Text - Die Feuerwehr

Feuerwehr


Wie in jedem Dorf und jeder Stadt gab es in Sachsendorf und in Wäldgen im Laufe der Jahrhunderte viele Brände. Kriege und Blitzschläge waren oft die Ursache dafür. Aber auch die offenen Feuerstellen in den Küchen verursachten häufig kleine Brände. Mit dem Bau von Öfen schien die Gefahr geringer, aber Risse in Schornsteinen oder das verbaute Holz führten immer noch zu kleinen und großen Bränden. 

Solange die Dorfbewohner Selbstversorger waren, wurden die Häuser eng aneinander und möglichst dicht an die Straßen gebaut, da das Gartenland und der kleine Acker hinter dem Haus zu kostbar für verschwenderisches Bauen waren. Der hauseigene Acker musste Getreide, Kartoffeln, Kohlrüben und Gemüse für Familien mit zehn und mehr Kindern liefern. 

Bei plötzlichem Feuer führte diese Bauweise schnell zum Brand mehrerer Häuser. So gab es in Sachsendorf vier Großbrände, in Wäldgen wurde ein Großbrand in alten Akten verzeichnet.

1693 brannten die Kirche und die Nebengebäude mit Schule nieder.

1775 brannten das Pfarrhaus, die Schule, zehn Bauerngüter und einige kleine Wohnhäuser und Wirtschaftsgebäude bis auf die Grundmauern nieder.

1815 brannten vom Oberdorf bis zum Försterberg zwölf Wohnhäuser, ein Umgebindehaus, zwei Scheunen und viele Wirtschaftsgebäude und Ställe nieder.

1824 brannten am Schmiedeberg vier Häuser, die Schmiede, 

sowie Wirtschaftsgebäude nieder. 

Durch Blitzeinschläge brannte zweimal die Rittergutsschäferei. Die Windmühlen auf dem Buchberg wurden mehrmals von Blitzschlägen getroffen. 

Nach den Großbränden herrschten unvorstellbares Leid und Not. In den Aufzeichnungen wird von Spenden in Form von Lebensmitteln, Geld und Kleidung aus der ganzen Umgebung berichtet.


Auf den Dörfern alarmierten früher die Kirchenglocken bei Feueralarm und bei den Bränden kamen auch die Leute aus den Nachbarorten zum Löschen. Bis in das vorige Jahrhundert hatte jedes Dorf einen Nachtwächter. Sie horchten und rochen in der Dunkelheit nach Brandstellen im Ort und auf den umliegenden Feldern. In Wäldgen gehörte der Nachwächter zum Personal des Rittergutes. 


Vor dem 2. Weltkrieg existierte in Sachsendorf keine freiwillige Feuerwehr, doch mit Zunahme der Luftangriffe mussten sich in allen Orten Pflichtwehren bilden, die der Sicherheitspolizei unterstellt waren. 

Ab Herbst 1943 gehörten der „Mannschaft“ 42 Männer an. Zur „Reservemannschaft“ gehörten zehn Männer im höheren Alter und die „Jungmannschaft“ bestand aus sieben Jungen ab dem Jahrgang 1930.


Nach dem Krieg wurde im Sommer 1947 der „Löschverband Sachsendorf-Wäldgen“ gegründet. Das Wort „Wehr“ wurde vorerst verboten, da es unmittelbar an die Verherrlichung des Nationalsozialismus erinnerte. 

Eine alte Motorpumpe, teilweise poröse Schläuche, eine langsame Zugmaschine und Kameraden mit alter Kleidung und schlechter Ausrüstung waren der Anfang nach dem Krieg. Feldbrände, Waldbrände und Brände in den Ortschaften erforderten eine ausreichende Mitgliederzahl an freiwilligen Kameraden, die bereit waren, zu jeder Tages- und Nachtzeit schnell zu helfen. So forderte bereits der trockene und heiße Sommer 1947 mit zahlreichen Waldbränden die Kameraden heraus. 


Im Jahr 1957 war der Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses längst überfällig. Vom alten Spritzenhaus von 1840 wurden zwei Außenwände teilweise verwendet. Viele fleißige Helfer bauten in über 3000 Arbeitsstunden Eigenleistung ein Feuerwehrhaus mit dichtem Dach und Platz für einen Barkas B1000, einen Schlauchwagen und Holzspinde für jeden Kameraden.


Die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr und das Pflichtgefühl der derzeit aktiven Kameradinnen und Kameraden geben den Einwohnern auch heute noch die Sicherheit, schnelle Hilfe zu bekommen. Waldbrände, Sturmschäden und Hochwasser treten plötzlich ein und wenige Minuten nach Ertönen der Sirene rücken die Feuerwehrleute aus.

Bilder - Die Feuerwehr
  • Erstes altes Spritzenhaus bis 1957
Menü