Die Poststraße

Die Poststraße dient noch heute als wichtige Verbindungssstraße von Streuben kommend, durch Sachsendorf, in Richtung Wermsdorf.

Erfahren Sie hier, was diese wichtige Handelsstraße früher für eine Bedeutung hatte und was es mit den seltsamen Stundenangaben auf den Postsäulen auf sich hat.

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Die Poststraße


Die Poststraße führt heute von Streuben kommend durch den Ort in Richtung Wermsdorf. Im 18. Jahrhundert war sie eine der wichtigsten Post- und Handelsstraßen zwischen Leipzig und Dresden. Erkennbar ist dies an der noch heute erhaltenen Postmeilensäule am Straßenrand im Wermsdorfer Wald.


Schon vor der Anlage von befestigten Straßen wurden die Pfade und Wege markiert, z.B. mittels Einkerbungen an Bäumen. 

Nachdem in Kursachsen zunächst über die Aufstellung hölzerner Wegesäulen bzw. Armsäulen verfügt worden war, lösten diese später massive viereckige Eichensäulen ab. Sie wurden wegen ihrer begrenzten Haltbarkeit durch steinerne Wegesäulen ersetzt. 

In der Regierungszeit Augusts des Starken und seines Nachfolgers wurden, zur Angabe der amtlich erfassten Entfernungen, Postmeilensäulen an allen wichtigen Post- und Handelsstraßen und in fast allen Städten des Kurfürstentums Sachsen aufgestellt. Da das Kurfürstentum Sachsen damals wesentlich größer war als das heutige Bundesland Sachsen, findet man derartige Säulen auch in Thüringen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und in Polen. Die Stundenangaben (St) an den Säulen sind keine Zeit-, sondern Längenangaben. Eine Stunde bzw. Wegstunde entspricht heute 4,531 km und war damals eine halbe Postmeile.


Entlang der Poststraße fanden sich früher zahlreiche Handwerker und Händler, aber auch die Gastwirtschaft. Für den Lebensunterhalt wurde in den Stuben der kleineren Häuser mit Webstühlen gewebt. Es gab in Sachsendorf Seiler, Schneider, Schuster und Zigarrendreher. Ein kleines Zubrot verdiente sich manch einer mit dem Gerben von Fellen, dem Körbeflechten, Besenbinden oder Flachs- und Wollespinnen. Mit dem Wachstum der Städte und Fabriken ging die Geschichte der kleinen Handwerker und Heimarbeiter zu Ende.


Entlang der Poststraße gab es, neben dem Gasthof und der Bäckerei, auch die Fleischerei Däberitz. Sie hatte ihren Verkaufsladen im Wohnhaus und im Nachbargebäude das Schlachthaus. An die typischen Fliesenwände im Fleischerladen können sich einige noch erinnern.


Neben der Fleischerei befand sich die Schenke von Martin und Elsa Paritzsch. Im Erdgeschoss des kleinen Wohnhauses waren die Kneipe und ein Krämerladen. Als gelernter Herrenfriseur bot Martin Paritzsch seinen Kunden einen Haarschnitt, eine Rasur und ein kühles Bier an. Um 1965 schloss die Kneipe und ein Stück Dorfgeschichte ging zu Ende.

Etwas weiter in Richtung Wermsdorf befanden sich zu DDR-Zeiten die Wertstoffannahme SERO, die von Familie Ackermann betrieben wurde, und die Eier-Annahmestelle bei Familie Hänse. 


Am Försterberg gab es früher einen kleinen Molkereiladen. Im Wohnhaus von Familie Neustadt verkaufte Berta Neustadt bis in die 1940er Jahre Milch, Butter und Quark. Zum Markttag in Wurzen lief sie wöchentlich in die Stadt und verkaufte an einem kleinen Stand ihre selbstgemachte Butter.

Bilder - Die Poststraße
  • Fleischerei um 1910
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