Watberg und Mittelteich
Die zweithöchste Erhebung in Sachsendorf, der Watberg, bietet einen Überblick über Sachsendorf und Wäldgen und die Nachbarorte. Erfahren Sie hier, wie es kam, dass es früher in Sachsendorf zwei Gerichtsbarkeiten gab und wie die umliegenden Gebäude und Teiche in der Vergangenheit bewirtschaftet wurden.
Watberg und Mittelteich
Der Watberg ist mit ca. 162 Metern die zweithöchste Erhebung in Sachsendorf. Die höchste ist mit 172 Metern der Buchberg („Windmühlenberg“), welcher vom Watberg aus gut zu sehen ist. Auch hat man von hier aus eine gute Sicht zum Mittelteich, nach Sachsendorf, Wäldgen und Fremdiswalde.
Der zum Watberg hingewandte Teil Sachsendorfs wurde bis in das 19. Jahrhundert durch den Mühlbach vom restlichen Dorf „getrennt“. Er stellte die Grenze zwischen Amt Wurzen und Amt Grimma dar. Somit unterlagen beide Teile des Ortes jeweils einer anderen Gerichtsbarkeit und Schriftbarkeit. Dennoch war der Zusammenhalt in unserem Dorf schon immer gegeben.
Die Bewohner am Watberg waren zum größten Teil „Großbauern“, welche Drei- und Vierseitenhöfe besaßen und bewirtschafteten. Vom „Gut Krebs“ wissen wir, dass das linke Gebäude 1775 erbaut wurde und damit das älteste Gebäude Sachsendorfs ist.
Die Bauern betrieben überwiegend Viehzucht und Ackerbau, auch ein Bienenhaus konnte man am Watberg finden.
Ebenso gab es am Watberg ein Geschäft für Kleinteile und Kurzwaren. Die Inhaber – Paul und Selma Beyer – zogen unter anderem durch die umliegenden Dörfer und boten ihre Waren, wie Hausschuhe und Holzlatschen, an.
In Richtung Wäldgen, an der Gabelung Trebsener Weg/ Park/ Watberg stand vormals eine Feldscheune, in der Stroh, Heu und Ackergeräte gelagert wurden. Sie brannte 1993 ab, wobei Brandstiftung vermutet wurde. Sie war die letzte Feldscheune im Umfeld von Sachsendorf.
Unweit des Watbergs befindet sich der Mittelteich, die Straße nennt sich „Zum Mittelteich“.
Am Anfang des Weges steht links ein großes Haus, das früher als Fachwerkhaus zu erkennen war. Es beherbergte eine Böttcherei, in der Holzfässer hergestellt wurden. Der Standort dieser Werkstatt war dort möglich, weil über das Grundstück ein Bach zwischen Rietzschelteich und Mühlbach verlief.
Anfang des 20. Jahrhunderts hatte die Böttcherei Höhne ihre Blütezeit. Holzfässer jeder Stärke wurden nicht nur von den Brauereien bestellt, auch Molkereien transportierten darin ihren Quark. Das hiesige Rittergut benötigte Eichenholzfässer für den Branntwein und chemischen Alkohol.
Als Böttchermeister Walter Höhne im 2. Weltkrieg fiel, ging die Geschichte dieses Handwerks in Sachsendorf zu Ende.
Wie jedes Dorf besaß Sachsendorf ein Armenhaus, welches neben der Böttcherei stand.
Das Gebäude hatte eine angeschlossene Arrestzelle, auch „Spittel“ genannt, in welche Diebe oder Steuerschuldner gesperrt wurden. Die Bewohner des Armenhauses mussten die Weggesperrten verköstigen.
Weiter Richtung Mittelteich befindet sich links eine große Wiese, heute als Pferdekoppel genutzt. Hier befand sich der Rietzschelteich. Dieser wurde Ende der 1970er Jahre verfüllt und die Fläche diente zwischenzeitlich als Schuttgrube.
An den Mittelteich, welcher zur Fischzucht diente und heute noch als privates Fischgewässer genutzt wird, schloss der Kiefernteich an. Dieser existiert nicht mehr. Nur ein Damm erinnert daran. Noch heute dient das Gebiet in besonders regenreichen Zeiten als Überschwemmungsfläche.
Auf der kleinen Wiese am Mittelteich befand sich bis zur Wende ein Rinderoffenstall mit angrenzender Weide, der von Arndt Lutze bewirtschaftet wurde.