Kirche und Pfarrhaus
Kein Kirchturm in der Umgebung gleicht dem anderen und doch verbindet der Glauben die Menschen.
Erfahren Sie hier mehr über die bewegte Geschichte der Sachsendorfer Kirche und des Pfarrhauses.
Kirche und Pfarrhaus
Die Sachsendorfer Kirche
Wer sich dem Ort Sachsendorf nähert, sieht schon von Weitem den Kirchturm. Kein Kirchturm ähnelt in der Umgebung dem Anderen. Wehrkirchen aus der Zeit der Romanik, ein barocker Kirchturm im Nachbarort und unser Kirchturm aus der Zeit der Renaissance deuten auf das Alter der Kirchen hin.
Mit der Besiedelung dieser Niederung wurde auch mit dem ersten Kirchenbau begonnen – vermutlich war er aus Holz. Später wurde aus Holz, Lehm und Feldsteinen eine Kirche gemauert. Diese wurde um 1421 bei einem Hussitenfeldzug entlang der Mulde abgebrannt.
Im Jahre 1519 – zum Beginn der Reformationszeit – predigte Pfarrer Erasmus Rosental in Sachsendorf erstmals protestantisch. Damit gehörte diese Kirche zu den ersten Orten in Mitteldeutschland, wo die Lehren Dr. Martin Luthers angewendet wurden.
Im Oktober 1693 brannte die Kirche erneut ab, mit allem Inventar und den Kirchenglocken. Es vergingen mehrere Jahre, bis im November 1698 die neue Kirche geweiht wurde. Die Inneneinrichtung mit Bänken, Empore, Orgel und allen drei Glocken wurde erst in den Folgejahren fertiggestellt.
Der Kirchturm wurde über die Jahrhunderte hinweg kaum verändert. Nur ein viereckiges Ziffernblatt tauschte man gegen ein rundes. Das Kirchenschiff erhielt im 19. Jahrhundert große Fenster und die Gruft mit Anbau und Portal wurde 1882 vom Rittergut finanziert und errichtet. Die alte Sakristei auf der Südseite, früher Eingang, wurde um 1980 abgerissen. In den vergangenen Jahrzehnten wurde die Kirche innen, außen und im Glockenturm umfangreich saniert. Bei großen Baumaßnahmen, unter anderem bei der Sanierung der Glocken, spendeten viele Sachsendorfer und Wäldgener für ihre Kirche.
Unverrückbar steht sie mit ihren dicken Mauern an diesem Ort. Generationen von Familien gehen zu Gottesdiensten, Andachten, Konzerten, Taufen, Konfirmationen, Hochzeiten und Begräbnissen ein und aus.
Das Pfarrhaus Sachsendorf
Als im Jahre 1780 das Pfarrhaus neu gebaut wurde, war es nicht das erste Pfarrhaus. Bereits 1574 wurde ein größeres Haus mit recht massiven Wänden gebaut, dessen Wände und Balken nach knapp 200 Jahren so schief waren, dass es mit Stämmen innen und außen gestützt werden musste. Als 1775 in der Dorfmitte ein Feuer ausbrach und innerhalb einer Stunde zehn Häuser und Güter brannten, war auch die alte Pfarre betroffen. Um das alte Gebäude war es weniger schlimm, aber die Kirchenakten der letzten Jahrhunderte konnten vor den Flammen nicht gerettet werden.
Mit dem Bau des Pfarrhauses kamen im Hof eine Scheune, Schweineställe und ein Pferdestall für das Kutschpferd des Pfarrers sowie Schuppen und Ställe für die tägliche Versorgung mit Milch und Eiern dazu.
Viele Generationen von Familien besuchten im Pfarrhaus den Wintergottesdienst, den Frauendienst, die Christenlehre, die Chorproben vom Kirchenchor, den Posaunenchor, die Sommerfeste, die Weihnachtsfeiern etc. Im Jahr 1998 wurde das Pfarrhaus umfangreich saniert. Damit gehörten das undichte Dach, die feuchten Räume und die zugigen Fenster der Vergangenheit an. In den Sommermonaten kühl und in den Wintermonaten gemütlich warm, spürt man beim Eintreten die Geschichte des Hauses.