Dorfschule und Gasthof Lücke

Erfahren Sie mehr über die Geschichte der Dorfschule und das Leben der Schulkinder in Sachsendorf-Wäldgen

und über die Ereignisse rund um die Gastwirtschaft der Familie Lücke.

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Dorfschule und Gasthof Lücke

Die Geschichte der Dorfschule

Früher gab es in jedem Kirchdorf eine Dorfschule. Im 19. Jahrhundert stieg die Zahl der Geburten in Sachsendorf und Wäldgen auf bis zu über 30 Kinder pro Jahr. Wenn alle schulpflichtigen Kinder zum Unterricht kamen, reichte der Klassenraum in der alten Schulstube, links von der Kirche, nicht mehr aus für die vielen Holzbänke und Tische, die benötigt wurden.

Im Jahr 1857 wurde das neue Schulhaus am Dorfplatz gebaut. In zwei Schulzimmern wurden die Kinder vormittags und nachmittags unterrichtet. Neben dem Oberlehrer gab es in Sachsendorf ein bis zwei Hilfslehrer. Der Lohn war eher gering. Ein Teil der Entlohnung erfolgte in Naturalien, die die Lehrer von den Eltern der Schulkinder erhielten.

Schulreformen erweiterten den Unterricht. Lernten die Kinder um 1700 nur Lesen und Rechnen, wurde im 19. Jahrhundert auch Geschichte und Völkerkunde gelehrt. 1883 kam das Fach Körperertüchtigung dazu. Weil es keine Räume für den Sportunterricht gab, beschloss der Gemeindevorstand mit dem Schulvorstand, vor der Schule einen Turnplatz herzurichten. Seitdem heißt der Dorfplatz auch „Turnplatz“.

Der Schulleiter war zugleich Kantor und Organist im Kirchendienst. Für Gottesdienste, Jubiläen oder Beerdigungen sang eine Gruppe Schulkinder in anspruchsvoller Qualität Kirchenlieder und Arien.

1923 erhielt das Schulhaus einen Anbau mit einem weiteren Schulzimmer. Die drei Räume reichten aber auch nicht aus, um alle schulpflichtigen Kinder nur vormittags zu unterrichten. Also waren die Schulstunden auf den ganzen Tag verteilt.

Im April 1953 zog die Schule in das Herrenhaus nach Wäldgen. Damit erhielten die Schulkinder ein großes Haus mit vier Klassenzimmern, Speiseraum, Turnraum mit Veranstaltungsraum und einen großen Sportplatz.

Nach dem Umzug der Schule wurde im Sommer 1953 das Gemeindeamt in zwei Räumen eingerichtet. In den Folgejahren kamen eine Bücherei und im Anbau ein Jugendzimmer dazu. In der ersten Etage war eine Wohnung.

Mit der Auflösung der selbstständigen Gemeinde Sachsendorf-Wäldgen im Jahre 1974 und dem Anschluss an die Gemeinde Burkartshain blieb die untere Etage ungenutzt. Ab 1982 entstand dort eine Landarztpraxis für SR Dr. med. Eder. Im Jahre 1992 wurde das Gebäude verkauft und wird bis dato als Wohngebäude

genutzt.

Die Geschichte der Alten Schule und Gastwirtschaft

Mit dem Gesetz über die künftige Schulpflicht in Sachsen wurde neben der 1693 niedergebrannten Kirche im Jahre 1694 eine neue Schule gebaut. Der Unterricht fand bis ins 19. Jahrhundert in nur einem Zimmer statt; jeweils vier Schuljahre in einem Raum. Die Jungen wurden von den Mädchen getrennt unterrichtet. Im Jahre 1853 stieg die Zahl der Schulkinder aus Sachsendorf und Wäldgen auf 126 Kinder zwischen 6 und 14 Jahren.

Bis zum 4. Schuljahr bestand der Unterricht aus Deutsch, Rechnen, Religion und Heimatkunde. Das 5. bis 8. Schuljahr wurde zusätzlich in den Fächern Geschichte und Erdkunde unterrichtet. Als 1857 ein neues Schulhaus auf dem Dorfplatz gleich neben der alten Schule gebaut wurde, verpachtete die Kirchenverwaltung die alte Schule. August Glaser war der neue Pächter, räumte die Schulstube um und eröffnete einen Kramladen. Im Jahre 1869 beantragte Kramer August Glaser die Schankkonzession beim Königlichen Amtsgericht Wermsdorf für eine 2. Gastwirtschaft im Ort. Das große Zimmer im Erdgeschoss bot sich für 5-6 Schanktische an.

Im Jahre 1893 verkaufte die Kirche die „Alte Schule“ mit Grund und Boden an August Glaser. Sein Sohn Ehregott Glaser übernahm die Wirtschaft. Der künftige Besitzer, Josef Lücke, arbeitete in den 1920er Jahren im Rittergut und begann mit dem Handel von Landesprodukten. Er konnte 1937 die Schankwirtschaft mit Kramladen von den Erben der Familie Glaser kaufen und sein Geschäft erweitern. Während Josef Lücke geschäftstüchtig bis aus Pommern Landesprodukte kaufte, übernahm seine Frau Elsa tagsüber die Gastwirtschaft und den Laden.

Im Jahr 1964 starb Josef Lücke, seine Frau Elsa gab die Gastwirtschaft auf und im gleichen Jahr schloss sie den Lebensmittelladen. Nach ihrem Tod 1979 verfiel das Haus sichtbar und wurde ab 1991 abgerissen.

In der Bau-Lücke erinnert nur noch der Brunnen an Josef und Elsa Lücke.

Bilder - Dorfschule und Gasthof Lücke
  • Ehem. Dorfschule, später Gastwirtschaft, hier um 1912
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